Riedenbergpass Passhunting 3

Nachdem ich jetzt unterschiedliche Pässe hochgefahren bin, habe ich nach dem höchsten Alpenpass in Deutschland gersucht, das ist der Riedenbergpass.

Wenn der Asphalt sich steil nach oben schraubt, der Puls steigt und die Aussicht atemberaubend wird – dann bist du mittendrin in einem der intensivsten Erlebnisse, die man auf zwei Rädern haben kann: dem Befahren eines Alpenpasses.

Und ja – auch Deutschland hat seinen Pass-König: den Riedenbergpass in Bayern, genauer gesagt in der Rhön.

Ich frage mich natürlich ob die Einladung auch für Biker ohne Motor gilt ;-).

IMG_6593

Nicht der höchste Alpenpass Europas, aber mit seinen rund 1409 Metern Höhe der höchste asphaltierte Alpenpass Deutschlands – und ein echter Geheimtipp für sportlich ambitionierte Radler.


Der Reiz des Riedenbergpasses

Was macht den Riedenbergpass so besonders? Es ist diese Mischung aus einsamer Berglandschaft, sanften Serpentinen und spürbarer Höhe, die man in Deutschland selten findet. Wer hier hinauffährt, merkt schnell: Das ist mehr als nur Radfahren – das ist ein kleines Abenteuer.

IMG_6594

Anders als die großen Namen in den Alpen – Stelvio, Galibier, Großglockner – ist der Riedenbergpass kein überlaufener Touristen-Hotspot. Hier hörst du noch das Rauschen des Windes in den Tannen, das Zwitschern der Vögel und das rhythmische Surren deiner Kette, wenn du dich Kehre für Kehre nach oben arbeitest.


Die Route: Anspruchsvoll, aber machbar

Von Bad Brückenau aus lässt sich der Pass auf verschiedenen Wegen anfahren. Der Pass hat Steigungen von bis zu 11%.

IMG_6597

Die Nordseite ist länger und mit bis zu 16% auch anspruchsvoller, bietet dafür aber eine herrlich gleichmäßige Steigung. Perfekt, um sich im eigenen Tempo nach oben zu kurbeln.

IMG_6595

Eckdaten der Passstraße:

  • Höchster Punkt: ca.  1409 m ü. NN
  • Steigung: bis zu 11%

  • Straßenqualität: durchgehend asphaltiert

  • Verkehr: gering – ideal für Radfahrer

IMG_6596

Ob du mit einem vollbepackten Reiserad, einem Gravelbike oder deinem treuen Tourenrad unterwegs bist – der Riedenbergpass lässt sich gut bewältigen, solange du eine solide Grundkondition mitbringst. Und der Lohn? Ein fantastischer Ausblick über das bayerische Land und das unbeschreibliche Gefühl, einen echten Pass aus eigener Kraft bezwungen zu haben.

IMG_6598


Warum Alpenpässe süchtig machen

Wer einmal den Flow gespürt hat, den ein langer Anstieg mit sich bringt, weiß: Das hat etwas Magisches. Es ist körperlich fordernd, aber mental befreiend. Es geht nicht nur ums Ankommen, sondern ums Dranbleiben, ums sich selbst Überwinden, um diesen einen Moment, wenn du den letzten Anstieg geschafft hast und oben stehst – erschöpft, aber stolz. Genau das ist es, was das Pässefahren ausmacht.

IMG_6622

Und der Riedenbergpass ist der perfekte Einstieg in diese Welt. Nicht zu lang, nicht zu brutal – aber fordernd genug, um deine Begeisterung zu wecken.


Fazit: Klein, aber oho!

Der Riedenbergpass ist vielleicht nicht der spektakulärste Alpenpass Europas – aber einer der charmantesten. Für alle, die Deutschland mit dem Rad entdecken wollen, ist er ein echtes Highlight: authentisch, ruhig, landschaftlich wunderschön – und mit echtem Passfeeling.

Pack dein Rad, schnür deine Taschen und mach dich auf den Weg – der Riedenbergpass wartet!

Umbrailpass Passhunting 2

So langsam finde ich gefallen daran, Pässe mit dem Fahrrad zu fahren. Lydia und ich waren auf dem Rückweg aus dem Urlaub und hatten noch Zeit, so dass ein kurzer Abstecher in die Schweiz zum Umbrailpass möglich war. 

Der Umbrailpass ist der höchste Pass in der Schweiz, die Passhöhe liegt auf einer Höhe von 2503 m ü. M.. Jetzt könnte man meinen, das dieser Pass leichter zu befahren ist, weil er nur 13km Auffahrt im Vergleich zum Col de Ilseran mit 40 km hat, dem ist nicht so. Der Ansitieg ist kürzer und steiler. Aber mein Anspruch ist ja nur die Pässe hoch zu fahren und nicht im Racemodus Rekorde aufzustellen.

Ich bin unten in Santa Maria gestartet und es ging gleich recht knackig mit gut 9% los.

IMG_6527

In der zweiten Serpentine hat man einen schönen Ausblick auf Santa Maria. 

IMG_6528

Das schöne am Pässe fahren ist, das man sich die Ausblicke selbst erarbeitet.

IMG_6533

Ein Stück nach dieser Stelle gibt es auf der linken Seite ein Hotel das Gasthaus Alpenrose, dort Grüße ich einen anderen Radfahrer mit einem Gravelbike und leichtem Gepäck.

Das Verhalten der Radfahrer am Col del Ilseran war deutlich motivierender. Die Französichen Radfahrer haben die Auffahrenden motiviert mit einem allez, allez, das machen die abfahrenden Radfahrer hier nicht.

IMG_6535

Es gibt hier scheinbar auch eine MTB Strecke, aber für mich ist die Straße schon herausfordernd genug mit durchschnittlich 8,6% Steigung.

IMG_6537

IMG_6539

Meine Freundlichkeit gegenüber dem Radfahrer am Hotel, wird jetzt erwidert. Der Radfahrer fragt auf englisch, ob er ein Foto von mir machen soll, seiner Außsprache nach ist er vermutlich aus den USA, als ich die Aussicht genieße. Das Angebot nehme ich sehr gerne an.

IMG_6543

Wenn man die Pässe nicht hoch hetzt, dann bleibt doch Zeit, für das ein oder andere Foto. Hier ist mir aufgefallen, das der Enzian gerade sehr schön blüht.

IMG_6546

Kurz vor dem Gipfel überhohle ich ein paar Moutainbiker, mit schönen Rädern mit Pinion-Schaltung. Kurze Zeit später bin ich dann auf dem Gipfel angekommen. Natürlich muss ich das Fotografisch dokumentieren ;-).

IMG_6552

Dann geht es wieder bergab. Am ehemlaigen Zollhäuschen treffe ich die beiden MTBler wieder. Ich biete an, ein Foto von den beiden zu machen, im Gegenzug werde ich dann auch abgelichtet.

IMG_6579

Es lohnt sich auch in der Abfahrt die Augen aufzuhalten. Da findet man dann doch noch eine schöne Location.

IMG_6580

Wenn man auf den langen Abfahrten viel Bremsen muss, dann tut es gut zwischendurch mal stehen zu bleiben um die Arme und Hände zu entlasten. Der Umbrailpass hat mir von der Auffahrt und Abfahrt sehr gut gefalllen, kann ich empfehlen, sollte man mal gamcht haben.

Bikepacking was ist das eigentlich?

Ist das Bikepacking?

Bikepacking13

Ist es die Art, wie die Fahrer der Randonneure schon seit Jahren ihr Gepäck transportieren? Zwei Low Rider Taschen vorn kombiniert mit einer großen Vorderrad-Gepäckträger-Tasche der sogenannten Pizzaback und einer Rahmentasche. Ja, wahrscheinlich ist das so die Urform des Bikepackings. Man könnte auch sagen es ist Tourpacking, also eine Kombination aus dem klassischen Biketouring mit 6 Packtaschen (Lenkertasche, 2 Low Ridertaschen, 2 Hinterradtaschen und einer Gepäckrolle) und dem aktuellen Bikepacking.

Bikepacking2

Ich würde für mich Bikepacking heute so definieren, das man sein Gepäck am Fahrrad ohne einen klassichen Gepäckträger transportiert. Bedeutet, das die Taschen mit Gurten, Schrauben oder über Halter direkt am Bike befestigt/verschraubt werden.

Für mich wollte ich ausprobieren ob ich mein Gepäck soweit reduziert bekomme und trotzdem alles dabei habe was ich brauche.

Aktuell fahre ich dazu von Vaude die Trailsaddle – Satteltasche. Was mir daran gut gefällt ist, das man einen Halter hat, in dem die Tasche fixiert wird. Dieser Halter kann dann abends am Rad bleiben und den Gepäcksack kann man mit ins Zelt nehmen. Was ich auch wichtig finde ist, das die Tasche absolut wasserdicht ist. Gesichert wird das ganze nur mit einem Gurt. Geht also schnell abzumachen und schnell wieder zu befestigen.

Bikepacking5

Die Satteltaschen (Arschraketen) können beim Fahren hinten am Bike hin und her schwingen. Die Trailsaddel sitzt eigentlich ganz stabil am Bike. Aber weil ich das Rahmendreieck mit Taschen ausgefüllt habe, bleibt dort kein Platz mehr für Trinkflaschen. Von Woho gbit es den Satteltaschen Stabilisator, einen Halter der gleichzeitig die Satteltasche fixiert und auch noch die Möglichkeit bietet zwei Flaschenhalter zu befestigen. Den kann man hier bestellen. Funktioniert prima. In der Satteltasche waren meine Wechselklotten, Regensachen, Handtuch und eine sehr abgespeckte Kulturtasche (Tüte mit Zahnbürste und Duschgel und Minizahnpastatube).

Die Gepäckrolle am Lenker ist ebenfalls von Vaude und heißt Trailfront und ist natürlich auch wasserdicht.

Bikepacking3

Was mir aber an Bikepacking-Lenkerrollen grundsätzlich nicht gefällt ist, das die Befestigung am Rahmen dort generell den Lack ruiniert. Das ist gerade für einen Stahlrahmen nicht gut. Das Risiko der Oberflächenbeschädigung, kann man mit Lackschutzfolien reduzieren. Aber wer guckt schon beim Fahren immer nach, ab wann die Schutzfolie nicht mehr schützt und abgerieben wurde. Meine Tasche wird mit 2 Spanngurten am Lenker fixiert.

Bikepacking9

Zusätzlich habe ich noch einen Lenkertaschen-Halter, der für den nötigen Abstand zum Rahmen sorgt, verschraubt. Hält perfekt und man kann den Harnsich einfach abklicken. Bekommt man im Fahrradtzubehöhr. Oben drauf hatte ich noch einen kleinen Stuhl fixiert, man wird ja auch nicht jünger ;-), klar ist das Luxus beim Bikepacking. In der Lenkerolle waren mein Standard Schlafsack und ein Topf mit Deckel.

Kommen wir zu den Rahmentaschen, wenn man den Platz im Rahmendreick komplett ausnutzen will, kommt man um eine Maßanfertigung nicht herum. Hier kann ich Gramm aus Berlin empfehlen.

Bikepacking6

In der Rahmentasche oben war das Zelt, in der Rahmentasche unten Lebensmittel, Kocher und Geschirr/Besteck. In der Tasche im hinteren Rahmendreick ist das Werkzeug. Unten im Flaschenhalter ist die Brennstoffflasche für den Benzinkocher untergebracht.

Bikepacking12

In der Top Tube Bag sind die Snacks und die Powerbank für das GPS.

Anythingcages kann ich bei meinem Patria Bike auf den Sitzstreben, aber auch an der Gabel befestigen.

Bikepacking2

Da passt rechts ein aufblasbares Kopfkissen rein und Links die Isomatte.

An der Gabel könnte man jetzt auch noch ein paar Cages anbringen, aber für die Tour habe ich da noch zwei zusätzliche Flaschenhalter angeschraubt.

Bikepacking11

Fazit. Was ich interessant fand bei diesem Setup ist, das sich die Aerodynamik deutlich verbessert hat. Es sind damit schnellere Geschwindigkeiten möglich, das bedeutet ich kann (muss nicht) längere Distanzen fahren und brauche dafür deutlich weniger Energie. Für einen 1-5 Tage Trip bekomme ich so eigentlich alles mit was ich unbedingt brauche. Man muss sich aber schon stärker einschränken als beim Bike Touring und der Komfort bleibt ein wenig auf der Strecke. Grundsätzlich lernt man aber das weniger manchmal eben doch mehr ist, ein Mehr in Form vom leichten schnellerem Fahren bei Verzicht auf ein wenig Komfort. Ich kann mir zukünftig vorstellen, das öfter zu machen. Für einen Overnighter reicht das locker aus. Wenn es warm genug ist, braucht man auch nicht soviel Gepäck bzw. nimmt die Kleidung die man mitnimmt im Gepäck weniger Platz weg. Was ich aber auch gut finde ist ggf. beides zu kombinieren. Also Packtaschen Vorne und Hinten kombiniert mit Rahmentaschen, das bringt bestimmt noch einen Vorteil was die Fahrstabilität angeht, wenn man die schweren Lebensmittel unten in der Rahmentasche platziert. Natürlich kann man das ganze auch noch optimieren, kleinerer Kocher, kleinerer Schlafsack, Titanbesteck, Titan Töpfe. Aber das muss ja auch alles finanziert werden und je weniger etwas wiegt, desto teurer wird es dann. Aber die Outdoor Industrie muss ja auch unterstützt werden ;-).Man kann natürlich auch essen gehen oder sich auf kalte Küche beschränken, dann kann man Kocher und Topf weglassen. Wenn man Nachts in einem B&B oder Hotel übernachtet spart man sich Zelt und Schlafsack. Es gibt viele Möglichkeiten sein Gepäck zu reduzieren wo und wie man Übernachtet ist also ein Punkt von mehreren. Ich bin da lieber Unabhängig. Einen Platz für Isomatte und Schlafsack findet sich immer irgendwo. Ob man immer ein B&B oder ein Hotel findet, dürfte gerade in der Hochsaison nicht immer gesichert sein. Das muss dann jeder nach Geldbeutel und Vorlieben entscheiden.

Aber ich glaube wenn jeder mal so bei sich schaut, dann schleppen wir doch alle eher immer zuviel mit. Bikepacking kann einem helfen sich grundsätzlich noch etwas mehr zu reduzieren. Dann wird auch das normale Tourenradfahren leichter.