Tag 1 Melle bis Bramsche 93 Km
Wir starten unsere Radtour dieses Jahr einmal ganz anders. Wir fahren unser Tandem nicht mit dem Auto irgendwohin oder fahren in einem Rutsch durch von der Haustür bis zur ersten Übernachtungsmöglichkeit. Nein diesmal wollen wir mit der Bahn bis nach Melle und von dort den Hase Ems Radweg fahren. Bahnfahren so denke ich mit 2 Tandems, geht das überhaupt? Aber Erkundigungen bei der Westfahllenbahn haben ergeben das auch Tandems transporiert werden. Vorausgesetzt der Zug ist nicht zu voll. Also Personentransport vor Fahrradtransport. Als wir ca.20 min vor der Ankunft des Zuges am Bahnsteig stehen, sind wir dort fast alleine.
Wir konnten die Tandems sogar mit dem Fahrstuhl zum Bahnsteig hoch fahren nicht mal tragen denke ich, super. Also ist Bahnfahren ja doch ganz angenehm. Aber plötzlich wird es voll auf dem Bahnsteig es kommen 2 Schulkassen und ein Kindergarten und dann ist die Tür, wo wir einsteigen können auch noch defekt. Aber wir schaffen es, irgendwie uns mit den Tandems noch rein zu quetschen. Aber bis Herford ist erst mal fahren im Stehen angesagt. Was wenig angenehm ist. Dann einmal Gleis wechseln in Herford in 6 Minuten mit 2 Tandems und Gepäck. Wir verzichten auf den Fahrstuhl und schaffen es wirklich den Anschlusszug zu erreichen. Auf einmal Bahn fahren ganz anders. Leerer Zug und Platz für die Tandems und endlich freie Sitzplätze.
In Melle einfach aussteigen und die Tourvorbereitungen abschließen. Lieber Leser du merkst schon das größte Abenteuer liegt jetzt schon hinter uns, Bahnfahren mit 2 Tandems kann einfach ganz unterschiedlich sein.
Wir starten am Bahnhof in Melle und die Karte sagt 6 Km bis Routenbeginn. Aber wie das mit Karten manchmal so ist. Es stimmt nicht alles, und es sind 18 Km, bis wir da sind, wo die Hase Ems Tour startet. Als wir am Anfang der Route ankommen, versuchen wir die Hasequelle zu finden. Aber es gibt kein Hinweisschild und so bleibt unsere Suche vergebens. Also folgen wir weiter der Strecke und klettern die hügeligen Anstiege hoch, die es hier am Ausläufer des Teutoburger Waldes noch gibt. Nächster Stopp ist wie unsere Karte sagt die Bifurkation. Das ist eine natürliche Flussteilung und wir den Infotafeln entnehmen etwas höchst Seltenes was es z.B. noch am Orinoco gibt und an den Strömen Hinterindiens. Große vergleiche für so ein kleines Rinnsal.
Mittlerweile ist es Mittag und auch Tandemfahrer brauchen Kalorien, also nutzen wir die Bänke an der Infotafel für unsere Mittagspause.
Nach dem Mittag schwingen wir uns wieder auf unsere Räder und rollen weiter Richtung Osnabrück. In der Nähe von Natbergen finden wir ein sehr schön gemauerten Torbogen, der uns ein Foto wert ist.
Weiter geht es nach Osnabrück. Wie Großstädte eben so sind, ziemlich voll und es ist doch hier und da ein wenig wuselig. Aber die Streckenführung hat es geschafft auf möglichst Verkehrsaremen Wegen uns durch Osnabrück zu schleusen. Wir stärken uns in einem Straßenkaffee und fahren dann weiter. Das Rathaus des Westfählischen Friedens lassen wir links liegen. Wir waren früher schon einmal in Osnabrück und aus dem Grund müssen wir die Innenstadt jetzt nicht noch einmal besichtigen. Wir werden aus Osnabrück wunderschön am Zweigkanal Osnabrück heraus geleitet und finden uns irgendwann an der Hollagerschleuse wieder.
Wir fahren weiter am Osnabrücker Zweigkanal der irgendwann dann in den Mittellandkanal mündet. Kurz bevor wir in Bramsche einrollen, können wir noch beobachten, wie drei Schafwidder sich gegenseitig die Köpfe einrennen. Dann machen wir einen kurzen Fotostopp am Tuchmachermuseum, das leider am Montag schon geschlossen und sowieso nur bis 17.00 Uhr geöffnet hätte. Kurz wir sind sowieso zu spät dran.
Bramsche gefällt uns, hat eine schöne Altstadt mit sehr hübschen, gut restaurierten Fachwerkhäusern. Wir füllen unser Portemonnaie an der nächsten Sparkasse kaufen noch etwas für den nächsten Tag ein und rollen dann zu unserem Hotel, das wir nach 93 Km erreichen. Fazit von Tag eins schöne abwechslungsreiche Strecke bei herrlichem Herbstwetter.
Tag 2 von Bramsche bis nach Herzlake 98 km
Als wir heute Morgen starten ist der Himmel ziemlich wolkenverhangen, es nieselt leicht und es regnet immer wieder. Das lässt aber nach ca. einer Stunde nach und dann kommt die Sonne raus und in unserer Regenjacke wird uns schnell zu warm und die verschwindet wieder in der Packtasche, wo sie hingehört. Kurz vor dem Kloster Lage sehen wir eine liebevoll gestaltete Hecke in Form eines Wals.
Nach dem kurzen Fotostopp geht es weiter zum Kloster Lage, das wir aber auch nur ganz kurz besuchen.
Danach passieren wir ca. 8 Kilometer vor Bersenbrück den Hase Uferweg die Strecke ist nicht asphaltiert lässt sich aber sehr gut fahren. Ein Ort, wo man einmal so richtig die Seele baumeln lassen kann und der gut ist für das Kopfkino, das bei uns immer wieder nach Tourende entsteht und dort noch lange für Bilder im Kopf sorgt.
Nachdem wir Gehrde und Badbergen passiert haben, erreichen wir am frühen Nachmittag Quakenbrück der Ort gefällt uns wegen seiner historischen Altstadt und lädt zum Verweilen ein am alten Stadttor oder auch Hohe Pforte genannt. Das auf Holzpfählen gegründete und aus Bruchsteinen errichtete gotische Tor wurde 1485 erbaut und besteht aus vier Stockwerken und ist das letzte von ehemalig fünf Stadttoren.
Was uns am Hase Radweg besonders gut gefällt ist die gute Infrastruktur, die macht das Radeln sehr angenehm. Es gibt in vielen kurzen Abständen Pausenmöglichkeiten, so dass wir nie lange nach einem Tisch mit Sitzgelegenheit suchen müssen. Wenn der Captain das Tandem gut lenken kann und der Stoker ein gewisses Wurfgeschick hat. Muss man nicht mal anhalten, um seinen Müll zu entsorgen. Denn das geht hier sozusagen im Vorbeifahren.
Das geht sogar soweit das Wir Radfahrer eine eigene Umleitungsstrecke ausgwiesen bekommen in Essen Oldenburg, eine feine Sache die uns dann bestimmt das wenden mit unseren long Vehikels auf den kleinen Landstraßen erspart hat.
Weiter geht es dann Richtung Lönningen über Hasellünne bis nach Hölze, dort kurz vor unserem heutigen Etappenziel schauen wir uns noch kurz die Windmühle an.
Dann geht es weiter bis nach Herzlake, wo dann für heute Schluss ist. Duschen und Beine hochlegen ist angesagt, nach 98 Kilometern.
Tag 3 Herzlake bis Rheine 108 Km
Morgens starten wir nach einem ausgiebigen Frühstück und es geht weiter Richtung Hasellünne gleich nach dem Badesee und kurz vor der Hase, treffen wir auf Radler Rost. Wir schauen uns den Sattel an und 75% unseres Teams wird an ihren schmerzenden verlängerten Rücken erinnert. Aber trotz dieser Beschwerden haben wir ähnlich gute Laune wir unser rostiger Radler.
Wir fahren weiter nach Meppen, wo die Hase in die Ems fließt. Wir Männer hüten die Tandems und die Frauen suchen nach einem Kaffee Togo und etwas Kuchen vom Bäcker. Danach geht es weiter und noch wissen wir nicht, dass wir heute Abend noch einmal hier sein werden. Wenn wir sonst mit der Familie unterwegs waren, haben sich irgendwie immer Steine von unserem Jüngsten in die Packtaschen verirrt, die das Gepäck mit den Tagen immer schwerer werden ließen. Heute lernen wir das, wenn man mit Frauen unterwegs ist, es andere Mitbringsel gibt. Die zum Glück nicht so schwer sind wie die Steine unseres Jüngsten damals.
Nachdem wir unsere Fotosession in den Sonnenblumen beendet haben, geht es weiter. In Holte entscheiden wir uns den Geester See links liegen zu lassen und direkt nach Biene zu fahren, das spart uns 7Km. Die Suche nach einer Pausenmöglichkeit gestaltet sich schwierig und ist nicht so einfach wie an der Hase. Aber irgendwann finden wir was Passendes. Wir sind so gerade schön am Essen, als uns ein Anruf erreicht, dass wir in Meppen ein Portemonnaie vergessen haben, das bei der Polizei abgegeben wurde. Das würde jetzt bedeuten, dass wir 20 Km zurück fahren müssten. Wir entscheiden uns das abends mit dem Auto zu machen, denn wir werden in Rheine abgeholt. Also geht es weiter über Lingen in der Nähe von Herzford haben wir einen Ausblick auf die Ems.
Wir passieren Emsbüren und stärken uns dort noch einmal im Hofcafé Querdel. Dann geht es über Salzbergen weiter nach Rheine, 108 Kilometer sind wir heute gefahren und es war gut das Wir den Geester See links liegen gelassen haben. Unser Fazit ist, das die Tour eine sehr schöne Strecke ist, die wir gern weiter empfehlen, man sollte sich ggf. nur einen Tag mehr Zeit nehmen.
Wenn jemand die Tour so wie wir sie gefahren sind nachfahren möchte, können wir gern unsere GPS-Daten zur Verfügung stellen.