Bergtaugliche Übersetzung

Bei der Rohloff, ebenso wie bei den aktuellen 12-Fach Antrieben muss man sich bei der Übersetzung eigentlich immer entscheiden, ob die Übersetzung eher für das schnelle Fahren, hügelieges Terrain oder bergiges Gelände ausgelegt ist. Lydia und ich wollen mit Gepäck in die Berge. Also ist vor der Tour erstmal angesagt, die Reiseräder, die mit Gepäck beladen werden sollen, von der Übersetzung so bergtauglich wie möglich zu machen, soweit das von Rohloff frei gegeben ist. Hilfreich ist hier immer der Ritzelrechner.

Bike Thomas

Uebersetzung Rohloff

Bei mir ist das sehr einfach. Ich fahre ein 15er Ritzel mit einem Doppelkettenblatt und dann braucht man natürlich den Kettenspanner.

Uebersetzung Rohloff

Mit einem 15er Ritzel ergibt sich die folgende Übersetzung, die ist eigentlich schon sehr bergtauglich.

Uebersetzung_rohloff

Die Kette habe ich so gelang gelassen, das man ohne Probleme eine 17er Ritzel montieren kann. Das ist mit den neuen Steckritzeln sehr einfach gemacht. Rad ausbauen. Sicherungsring Steckritzel lösen. Altes Ritzel ab und neues wieder drauf.

Uebersetzung Rohloff

Sicherungsring Steckritzel wieder aufsetzen, Rad einbauen. Fertig. Umbauzeit 5-10 Minuten. Die alte Kette kann bleiben und es sind keine weiteren umbauten notwendig. Übersetzung mit 17er Ritzel sieht sieht dann wie folgt aus.

Uebersetzung Rohloff

Lydias Bike

Meine Frau fährt ihr Rad mit einem Chainglider, da sie deutlich weniger Kilometer macht als ich, hat sie noch das erste 16er Schraubritzel drauf.

Uebersetzung Rohloff

Bei ihr habe ich mich entschieden, das vordere Kettenblatt zu wechseln und eine neue Kette zu montieren, damit sie ihr Ritzel hinten eindlich mal verschlissen bekommt (bei den neuen 12 Fach-Antrieben würde man auch Vorne das Kettenblatt und ggf. die Kette wechseln wenn man die Übersetzung anpassen möchte). Optional wäre es auch möglich, hinten ein größeres Ritzel einzubauen. In beiden Fällen muss man ohne Kettenspanner, die Kette wechseln bzw. verlängern oder kürzen (was theoretisch geht aber praktisch keiner macht). Ich habe mich hier für günstige Komponenten entschieden (Kette/Kettenblatt), da dieser Umbau nur für eine Tour notwendig ist und dannach wieder zurück gebaut wird.

Uebersetzung Rohloff

Erstmal ist also der Chainglider, die Kette und das 42er Kettenblatt zu demontieren.

Uebersetzung Rohloff

Dann wird das 42er Kettenblatt (KB) durch ein 36er KB ersetzt. Eine neue Kette muss passend gekürzt werden. Vorher muss man die Schrauben am verschiebaren Ausfallende lösen und das Hinterrad ganz nach Vorne schieben.

Uebersetzung Rohloff

Dann muss das Hinterrad über das verschiebbare Ausfallende nach hinten gezogen werden, damit die Kette gespannt ist. Das ist die kleinst mögliche Übersetzung die Rohloff, bezogen auf 26 Zoll Räder mit einem 16er Ritzel frei gegeben hat. Der Umbau dauert dann 30-40 Minuten.

Uebersetzung Rohloff

Die Entfaltung sinkt somit bei Lydia im leichtesten Gang von 1.54 auf 1.32. Das bedeutet, sie hat fast zwei leichtere Gänge und kommt die Berge besser hoch. Das ist gerade wenn man nicht mehr Anfang 20 ist, für die Gelenke deutlich weniger belastend. Würde man nur das Ritzel wechseln, wäre ebenfalls eine neue Kette notwendig.

Was man an diesem Beispiel auch sehen kann, sind die Vor und Nachteile der beiden Systeme.

Kettenspanner Vorteile:

  • Leichter und schneller Ritzelwechsel
  • Kette muss nicht gekürzt werden
  • Kette muss nicht nachgespannt werden
  • Doppelkettenblatt mit großer Gesamtkapazität von bis 765% möglich (Rohloff mit einfach Kettenblatt hat eine Gesamtkapazität von 526 %)

Kettenspanner Nachteile:

  • Offenes System > pflegeintensiver
  • Chainglider kann nicht montiert werden
  • Kette länger und dadurch etwas schwerer

Verschiebares Ausfallende Vorteile:

  • Chainglider kann montiert werden, dadurch nicht so pflegeintensiv
  • Leichtere Kette (ist kürzer)

Verschiebares Ausfallende Nachteile:

  • Kette muss regelmäßig gespannt werden
  • Umbauten dauern länger
  • Umbauten kosten mehr

Für mich überwiegen im täglichen Gebrauch die Vorteile eines Kettenspanners. Dafür muss ich damit leben, das ich öfter die Ketten pflegen muss. Aber ich muss nicht die Kette laufend nachspannen.

Bikepackingtour im Eggegebirge

Bikepacking_tour0

Es gibt ja aktuell eine wiederentdeckte Art des Biketourings. Genannt Bikepacking. Man reduziert seine Ausrüstung auf das wesentliche und ist nachdem Motto, weniger ist mehr mit leichterer Ausrüstung unterwegs. Optimieren kann man das natürlich dadurch, das man dann viel Geld in Ultralight Ausrüstung investiert. Was aber ziemlich teuer ist. Ich wollte für mich einfach einmal auprobieren, ob ich mit weniger auch gut zurecht komme und habe meine Standardausrüstung genommen und an meinem Patria Argos befestigt. Und siehe da funktioniert auch. Für einen Overnighter bekommt man alles wesentliche mit. Gewichtsreduzierung am Bike ist 1 Kg durch den fehlenden Gepäckträger. Wenn man auf die Vaude Aqua Back verzichtet spart man schon knapp 2 Kg. Dann muss man natürlich das Gewicht der Satteltasche 350 g wieder dazu rechnen. Man spart also nur beim Setup gut 2,5 Kg. Ist aber dadurch das die Vaude Trail Saddle im Vergleich zu den Vaude Aqua Back ein Viertel weniger Kapazität hat mit viel weniger Gepäck unterwegs. Mehr Bilder von der Tour gibt es hier oder bei Instagram.

Rohloff versus Pinion Wirkungsgrad

Es gibt bei allen Systemen einen Wirkungsgrad. Hierbei geht es darum wieviel Energie im System durch z.B. Reibung verloren geht. Bei der Kettenschaltung ergeben sich Reibungsverluste im Tretlager, Kette, Zahnkranz und Nabe. Bei der Rohloff im  Tretlager, Kette und der Planetengetriebeübersetzung. Das kann man auch noch einmal hier nachlesen.

 

Bildergebnis für rohloff explosionszeichnung

Es wird gesagt das die Kettenschaltung im Neuzustand hier ganz leicht die Nase vorn hat. Aber in der Winterzeit ist dieser Vorsprung spätestens nach 2 Tagen Geschichte durch Schnee, Matsch und Wasser. Um eine Kettenschaltung auf dem Wirkungsgrad einer Rohloff zu halten, braucht es gerade im Winter sehr viele intensive Pflegeintervalle, die Zeit nutze ich lieber zum fahren :-). Interessant fand ich einen Artikel bei Fahrradzukunft. Es ist ja kein Geheimnis, das das Piniongetriebe im Winter über die gleichen Vorteile verfügt wie die Speedhub. In Fahrradzukunft bin ich auf diesen Artikel gestoßen. Der sich mit den Wirkungsgraden von den unterschiedlichen Fahrradantriebssystemen auseinander setzt. Das Fazit von Andreas Oehler ist das hier die Pinion P1.18 beim Wirkungsgrad etwas hinter der Rohloff Speedhub zurück liegt. Da ich ja sowieso ein Doppelkettenblatt  (Beitrag ein Vorteil der Kette gegeüber dem Riemen ist…) fahre und die Übersetzung der Pinion damit toppen kann, gibt es für  mich nach wie vor keinen Grund auf ein Piniongetriebe umzusteigen. Man darf beim Kauf natürlich nicht nur auf den Wirkungsgrad schauen, es geht ja immer darum welches ist der beste Antrieb für mich. Da gilt es immer alle Vorteile und Nachteile abzuwegen und dann eine Entscheidung zu treffen. Aber ich finde das hier der Wirkungsgrad eine wichtige Komponente ist.